Nachhaltigkeit vom Feinsten?
André Tappe
Blogger, Berater für nachhaltiges Kommunikationsdesign, Catering
Viktoriastraße 48
33602 Bielefeld
André Tappe
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Gerne können wir auch Termine für ein Interview, zu einem Blogbeitrag machen, für eine Beratung zum Thema nachhaltiges Design, oder für ein Catering.
Als meine Frau und ich letztes Jahr überlegt haben, was wir für einen Kurzurlaub Ende des Jahres machen wollen, war klar, dass wir nicht an einem Strand liegen wollten. Wir wollten Urlaub mit Aktivität und Nützlichem verbinden. Da flatterte, wie es das Schicksal wollte, die neue Ausgabe der Kundenzeitschrift SCHROT & KORN ins Haus.
Nach dem Studieren der neuen Ausgabe kam mir ein Bericht über einen Demeter Bauernhof in die Finger, den ich aufmerksam las und dann war klar, was wir in unserem Urlaub machen wollten. In dem Artikel ging es nicht nur über den Bauernhof und seiner mit Leidenschaft betriebenen ökologischen Landwirtschaft, sondern auch über die Möglichkeit für Außenstehende, einen Bauernhof oder besser einen Biobetrieb mit Herz und Hand zu unterstützen.
Wie wir das gemacht haben, das erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.
Woofing, auch als „WWOOFing“ bekannt, steht für „World Wide Opportunities on Organic Farms“. Es ist eine Plattform, die Freiwillige mit ökologischen Bauernhöfen und Projekten weltweit verbindet. Die Idee hinter WWOOFing ist, dass Freiwillige gegen Unterkunft und Verpflegung auf biologischen Bauernhöfen arbeiten. Hier sind einige grundlegende Aspekte des WWOOFing:
1. Mithelfen gegen Unterkunft und Verpflegung: WWOOFer helfen in der Regel einen halben Tag pro Tag auf dem Bauernhof und erhalten im Gegenzug Unterkunft und Mahlzeiten.
2. Lernen und Erfahrung: WWOOFer haben die Möglichkeit, mehr über ökologische Landwirtschaft, nachhaltige Lebensweisen und die lokale Kultur zu lernen. Es ist auch eine großartige Gelegenheit, praktische Fertigkeiten zu erwerben.
3. Vielfalt der Aufgaben: Die Aufgaben können sehr unterschiedlich sein und reichen von Gartenarbeit und Tierpflege über das Ernten von Früchten bis zu Bauprojekten und der Zubereitung von Mahlzeiten.
4. Internationale Gemeinschaft: WWOOFing ermöglicht es den Teilnehmern, Menschen aus der ganzen Welt zu treffen und in verschiedenen Ländern zu arbeiten. Es ist eine Gelegenheit für kulturellen Austausch und Netzwerkbildung.
5. Organisationsstruktur: WWOOFing wird durch nationale WWOOF Organisationen in vielen Ländern organisiert. Interessierte Personen müssen sich bei der jeweiligen nationalen WWOOF Organisation anmelden, um Zugang zu den Listen von Bauernhöfen zu erhalten, die Freiwillige aufnehmen.
WWOOFing ist eine beliebte Wahl für Menschen, die sich für Umweltthemen interessieren, reisen möchten, neue Fähigkeiten erlernen und authentische kulturelle Erfahrungen machen möchten.
WWOOF wurde 1971 gegründet und ist eines der ersten Bildungs- und Kulturaustauschprogramme der Welt. Heute gibt es WWOOF in mehr als 132 Ländern auf der ganzen Welt (Tendenz steigend).
WWOOF-Mitglied zu werden bedeutet, dass du den in der WWOOF-Charta formulierten Werten zustimmst.
Es ist der 5. August 2023 und meine Frau Annette und ich machen uns auf unsere Anreise zum Bauernhof Hamel von Sabine und Peter Hamel nach Storndorf. Storndorf ist ein Ortsteil von Schwalmtal im mittelhessischen Vogelsbergkreis.
Wir brechen zu Fuß mit Sack und Pack zum Bielefelder Hauptbahnhof auf und sind voller Neugier auf das, was uns erwartet. Wir nehmen den ICE 549 in Richtung Berlin vom Gleis 2. Gott sei Dank haben wir Platzreservierungen, denn der Zug ist ziemlich voll. Wir fahren bis nach Hannover und steigen dann um in den ICE 631 nach München, der vom Gleis 9 fährt. Allerdings nur zwei Haltestellen lang bis Fulda, was aber auch knapp 1 1⁄2 Stunden dauert. In Fulda haben wir dann noch ca. eine Stunde Aufenthalt, den wir nutzen, in der Innenstadt einen Kaffee zu trinken. Bei Sonnenschein, Kaffee und Teilchen lässt es sich in Fulda gut verweilen. Langsam steigt unsere Vorfreude auf das, was da kommt. Nun geht es wieder zum Bahnhof Fulda auf die letzte Strecke mit der HLB RB45 nach Alsfeld(Oberhess) bis Lauterbach(Hess)Nord. Das sind vier Haltestellen und eine Fahrzeit von einer halben Stunde. In Lauterbach wird uns Peter Hamel abholen und uns auf den Hof mitnehmen.
Auf der letzten Strecke merken wir, dass sich die Landschaft im Gegensatz zu Ostwestfalen ziemlich unterscheidet. Hier ist alles viel grüner, bergiger und ländlicher, was wirklich toll ist.
Als der Zug in Lauterbach ankommt und wir mit unseren Rucksäcken aussteigen, werden wir schon von Peter erwartet, der in Sichtweite neben seinem Elektroauto steht. Wir begrüßen uns, laden unser Gepäck ein, steigen ein und machen uns auf den Weg ins kleine Örtchen Storndorf.
Wir machen dem Weg zum Hof noch einen kurzen Abstecher in den Biomarkt im Ort. Unsere Aufregung steigt. Nun sind wir da.
Sabine steht mit ihren beiden Enkelkindern, die zu Besuch sind, auf dem Hofplatz und begrüßt uns herzlich. „Jetzt gibt es erst mal Kaffee und selbst gebackenes Brot“, sagt Sabine. Danach geht es dann in den Melkstall, um die 60 Kühe zu melken. Wir sind gespannt.
Der Hof liegt in herrlicher Mittelgebirgslandschaft Hessens (Vogelsberg). Ganz in der Nähe haben die Gebrüder Grimm Ihre reichhaltigen Märchen „erlebt“ und niedergeschrieben. Sabine und Peter sind Mitglied im Demeter e. V. und haben einen kleinen Milchviehbetrieb mit Grünland, einigen Schweinen und Hühnern.
Das Ackerland ist sehr vielfältig und trägt jedes Jahr mindestens 15 verschiedene Kulturen. Die Familie Hamel macht etwas Direktvermarktung und erzeugen sehr viele Lebensmittel selbst. So zum Beispiel Leinöl, Kartoffeln, Gemüse, Milch, Brot (im Dorfbackhaus), Nudeln, Marmeladen und vieles mehr.
Beim Kaffeetrinken lernen wir Aslan kennen, der bei Sabine und Peter als Landwirt arbeitet und den beiden hilft, den Hof zu bewirtschaften. Dann ist da noch Philipp, auch Landwirt und Geschäftspartner der Hamels, den wir später beim Melken kennenlernen werden.
DR. PETER HAMEL
Diplom Agraringenieur
Inhaber und GbR Partner
Seit 1997 führt er gemeinsam mit seiner Frau Sabine den Bauernhof. Anfangs unterstützten noch seine Eltern bei den täglichen Arbeiten. Peter setzt sich ein für bäuerliche Landwirtschaft, Vielfalt in Feld und Hof, gentechnikfreie Landwirtschaft, Ammoniakreduzierung in Stall und Gülle. Außerdem liegen ihm besonders tiergerechte Haltungsmethoden und energieeffizientes Wirtschaften am Herzen. Er verbindet traditionelles Wissen mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Wohle von Natur, Mensch und Tier. (Bild: Hamel)
SABINE SCHEURLEN-HAMEL
Diplom Ökotrophologin
Position Direktvermarktung, Haushalt und Garten
Als gelernte Hauswirtschafterin und zudem als Haushalts- und Ernährungswissenschaftlerin vereinbart Sabine Familie, Haushalt und Betrieb. Sie unterstützt bei der Auswahl und Gestaltung unserer Lebensmittel und der Vermarktung. (Bild: Hamel)
PHILIPP ECKSTEIN
Landwirt und Wirtschafter der Agrarwirtschaft
Position GbR Partner
Philipp hat einen Teil seiner Ausbildung auf unserem Bauernhof gemacht und war später als Mitarbeiter angestellt. Er hat den Betrieb in seiner Vielfalt kennen und schätzen gelernt und stellt ihn nun gemeinsam mit Peter auf ökologische Landwirtschaft um. Philipp beschäftigt sich intensiv mit der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise. (Bild: Hamel)
ASLAN NUROV
Landwirt
Position Angestellter
Aslan ist nach erfolgreicher Ausbildung auf dem Hof seit August 2020 als Mitarbeiter angestellt. Er bereichert mit seiner ruhigen Art unser Team und erledigt zuverlässig viele der täglichen Arbeiten im Stall und auf dem Feld. (Bild: Hamel)
So, jetzt unsere Gummistiefel angezogen und ab auf den Trecker, ein International aus den 60ern. Super cool. Sabine fährt ihn wie eine Große. Er ruckelt und knattert. Man spürt den Asphalt, jeden Stein und jedes Lüftchen. Ordentlich durchgeschüttelt und gerüttelt, erreichen wir den neuen Melkstall, der vor ungefähr vier Jahren gebaut wurde.
Das war auch der Grund von Familie Hamel, den Hof komplett auf Bio umzustellen und nur noch auf Bio-dynamische Landwirtschaft zu setzen und sich Demeter zertifizieren zu lassen.
Sie haben jetzt 60 Milchkühe und produzieren ausschließlich eine sogenannte A2-Milch.
A2-Milch ist eine spezielle Art von Kuhmilch, die ausschließlich das A2-Beta-Kasein-Protein enthält, im Gegensatz zu herkömmlicher Milch, die sowohl A1- als auch A2-Beta-Kasein enthält. Der Unterschied zwischen diesen beiden Proteinen liegt in ihrer Aminosäure-Struktur: An einer bestimmten Position in der Kette hat A1-Beta-Kasein die Aminosäure Histidin, während A2-Beta-Kasein Prolin hat.
Dieser Unterschied ist wichtig, weil A1-Beta-Kasein bei der Verdauung zu einem Peptid namens Beta-Casomorphin-7 (BCM-7) abgebaut werden kann. Es wird vermutet, dass BCM-7 bei einigen Menschen Verdauungsprobleme und andere gesundheitliche Beschwerden verursachen kann. A2-Milch enthält dieses Peptid nicht und wird daher oft als leichter verdaulich angesehen.
Die Vorteile und Überlegungen im Zusammenhang mit A2-Milch:
Verdauungskomfort: Einige Studien und Erfahrungsberichte deuten darauf hin, dass Menschen, die Probleme mit herkömmlicher Milch haben (wie Blähungen, Durchfall oder Magenbeschwerden), A2-Milch besser vertragen könnten.
Potenzielle Gesundheitsvorteile: Es gibt Hinweise darauf, dass A2-Milch weniger wahrscheinlich Entzündungen und gastrointestinale Beschwerden verursacht, obwohl weitere Forschung notwendig ist, um diese Vorteile umfassend zu bestätigen.
Verfügbarkeit und Preis: A2-Milch ist in vielen Ländern erhältlich, kann aber teurer sein als herkömmliche Milch. Dies liegt an den zusätzlichen Kosten, die mit der Zucht und Identifizierung von Kühen verbunden sind, die nur das A2-Beta-Kasein-Protein produzieren.
Produktion: Die Milch wird durch selektive Zucht von Kühen gewonnen, die genetisch getestet wurden, um sicherzustellen, dass sie nur das A2-Beta-Kasein-Protein produzieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass A2-Milch eine alternative Option für Menschen sein kann, die herkömmliche Milch schlecht vertragen, und sie könnte potenziell einige gesundheitliche Vorteile bieten.
Wir steigen vom Trecker ab und Sabine erklärt uns, dass wir jetzt erst einmal die Kühe dazu bringen müssen, von ihrer mit Heu eingestreuten Liegewiese im Stall aufzustehen. Keine leichte Angelegenheit, besonders, wenn man es zum ersten Mal macht. Einer Kuh nähert man sich am besten nie von hinten, weil sie Dich dann nicht sehen und Angst bekommen können, dann kann es gefährlich werden. Also nähere ich mich seitlich einer Kuh und sage laut: „Komm, komm, komm!“ in der Hoffnung, dass sie sich erhebt und selbstständig in den Wartebereich vor dem Melkstall bewegt. Die Kühe wissen Tag für Tag genau, wann es Zeit ist, gemolken zu werden.
Parallel muss jemand anderes den Melkstand vorbereiten. Und zwar die Melkmaschine in Gang setzen und den ganzen Melkstand mit einem Wasserschlauch nass machen. Jeweils zwei Eimer mit frischen Lappen vor den Melkboxen platzieren, um das Euter zu säubern und zwei leere Eimer für dreckige Lappen. Wir benötigen jeden Tag jeweils einen frischen Lappen pro Melkvorgang für jede Kuh, um das Euter zu säubern. Das ist absolut notwendig, um hygienisch arbeiten zu können. Bevor die Kühe in den Melkstand kommen können, müssen noch die Milcheimer für die Kälber sauber gemacht werden, um sie später mit frischer Milch der Mutterkuh zu füllen und füttern zu können.
1. Jede Kuh kommt selbstständig in eine Melkbox, wenn man sie ruft, und geht auch wieder raus, wenn sie fertig gemolken ist. Den Weg, wo es wieder herausgeht, weiß jede Kuh. Top!
2. Wenn die Kuh in ihrer Box steht, muss man erst schauen, welche Kuh es ist. Jede Kuh hat nicht nur einen Namen, sondern auch eine Nummer, die man vor dem Melken in den Computerbildschirm einträgt, um eine Statistik führen zu können, damit man z. B. weiß, wie viel Milch jede Kuh gibt etc.
3. Als Nächstes nimmt man einen sauberen Lappen und macht das Euter sauber. Jede Zitze einzeln. Je nach Alter der Kuh ist es auch mal schwerer als bei einer anderen Kuh. Bei jungen Kühen sind die Zitzen weich und geschmeidig, bei älteren kann es schon mal rau sein.
4. Bevor man die Kuh melken kann, muss jede Kuh vor gemolken werden. Das funktioniert, indem man jede Zitze einzeln zwischen Daumen und Zeigefinger nimmt und leicht zusammendrückt und dann herunterzieht. Dann sollte die Milch aus der jeweiligen Zitze herausspritzen. Die ganze Prozedur hat den Vorteil, dass man gleichzeitig prüft, ob die Milch der Kuh in Ordnung ist und wir mit der Maschine melken können.
5. Wenn das Euter schön sauber ist, setzt man die vier sogenannten Zitzenbecher an die Zitzen. Die Melkbecher bestehen normalerweise aus einem metallischen oder plastischen Gehäuse, in dem ein Gummischlauch (Liner) eingebettet ist. Der Liner ist der innere Gummischlauch im Zitzenbecher, der direkten Kontakt mit der Zitze hat. Er schließt sich um die Zitze und erzeugt durch rhythmische Bewegung einen Melkzyklus, der das Saugen des Kalbes imitiert. Die kurzen Milchschläuche verbinden die Zitzenbecher mit dem Sammelstück (Claw). Durch sie fließt die Milch von den Zitzenbechern zum Sammelstück. Dann gibt es noch die kurzen Pulsationsschläuche. Diese Schläuche sind ebenfalls an die Zitzenbecher angeschlossen und verbinden sie mit dem Pulsator. Sie sorgen für den Unterdruck, der zum Melken benötigt wird.
6. Wenn die Zitzenbecher richtig die Zitzen umschlossen haben, sorgt ein Unterdruck dafür, dass der Melkvorgang beginnt. Wenn das Euter leer ist, fallen die Zitzenbecher automatisch runter und das Tor der Melkbox geht auf und die Kuh kann selbstständig die Box verlassen. Die nächste Kuh kann kommen.
Zur gleichen Zeit muss eine andere Person frisches Gras mit einer Heugabel vor das Gatter im offenen Kuhstall schieben, damit die Kühe, die vom Melken kommen, gleich etwas zu fressen haben. Für 60 Kühe ist es eine anstrengende Angelegenheit. Jede Kuh bekommt ihren eigenen Haufen Gras. Die Kühe bekommen nur natürliches Futter, wie frisches Gras, Heu und Silage. Das merkt man nachher am Geschmack der Milch.
Wenn alle Kühe gemolken sind und den Melkstand verlassen haben, kommt die schönste Arbeit nach dem Melken – die Scheiße schieben. Für Nichteingeweihte heißt das, mit einem Schneeschieber artigen Gerät schiebt man die Kuhscheiße im Melkstand über den Gang in den Kuhstahl in die Güllegrube. Genauso muss der Wartebereich vor dem Melkstand gereinigt werden. Ich habe mich schnell daran gewöhnt und es nach ein paar Malen wie Meditation empfunden.
Zu guter Letzt muss der ganze Melkstand, der Warteraum und die Gänge mit dem Wasserschlauch sauber gemacht werden, sodass alles blitzeblank ist. Am besten fängt man vorn an und arbeitet sich in Richtung Kuhstall, damit das Schmutzwasser in die Grube abfließen kann.
Das waren jetzt 1 1⁄2 Stunden Arbeit für drei Personen. O. k. Normalerweise machen diese Arbeit nur zwei Leute, die es draufhaben. Wenn ich mir aber vorstelle, dass ich diese Arbeit jetzt 10 Tage lang zweimal am Tag mache, einmal morgens und einmal abends, ist das ein Wort. Man gewöhnt sich an vieles und im Laufe der Zeit wird es uns Spaß machen. Ganz sicher.
Alles, was wir zum Abendbrot genießen, kommt ausschließlich vom Hof aus eigenem Anbau. Selbst gebackenes Brot, was einmal im Monat im Dorf-Backhaus für alle Dorfbewohner gebacken wird.
Butter, Käse und Frischkäse aus der Milch der Kühe, leckere Mettwurst und die ersten geernteten Tomaten, mit frischem Kopfsalat. Zu trinken gibt es Tee. Himmlisch!
Nach dem morgendlichen Kühemelken und einem reichhaltigen Frühstück fahren wir mit Sabine und den Enkelkindern aufs Feld, um Zwiebeln zu ernten. Selbstverständlich ernten wir per Hand. Wir haben sie nicht gezählt, aber es dürften ca. 3.000 Stück sein, die wir aus der fruchtbaren Erde holen und fein säuberlich auf den Anhänger legen. Damit ist die Arbeit aber nicht getan, denn nach der Ernte müssen alle Zwiebeln noch mehrere Tage an der Luft trocknen. Dazu machen wir, nachdem wir vom Feld zurück sind und den Anhänger vom Trecker abgekuppelt haben, Zwiebelbündel mit Schnüren aus Sisal. Jeder nimmt sich ca. sechs Zwiebeln und bindet sie an einem Ende fest und weitere sechs ans andere Ende, sodass wir sie gut an einem Gatter im alten Kuhstall zum Trocknen aufhängen können. Dieser Arbeitsschritt dauert mit drei Leuten schon einen ganzen Tag, mit einigen Unterbrechungen.
Am Ende kann man sagen, dass es eine aufwendige Handarbeit ist, die aus mehreren Arbeitsschritten besteht, bis die Zwiebel für den Verkauf bereit sind. So können aber die Zwiebeln lange gelagert werden, ohne dass sie verschimmeln.
Wir haben auch noch die ersten Frühkartoffeln geerntet, sortiert und in Jutesäcke verpackt. Die eigentliche Ernte fand dann zwei Monate später statt.
Da habe ich es mir nicht nehmen lassen, ein schönes Plakat zum Anpreisen der Ware zu kreieren. Die Idee dafür habe ich übergangsweise in mein Skizzenbuch gekritzelt und dann auf ein Plakat malerisch übertragen. Zu Hause wurde es dann von mir perfektioniert.
Dieses ist natürlich nur ein kleiner Auszug unserer Erlebnisse auf dem Omega-3-Biobauernhof der Familie Hamel. Wir haben sehr viel über Lebensmittel, ökologische Landwirtschaft und den liebevollen, respektvollen Umgang mit Tieren gelernt. Wir waren bei der Geburt eines Kälbchens dabei, was leider nicht überlebt hat, weil sich die Nabelschnur um das Kalb gewickelt hatte. Eines der traurigsten Erlebnisse, die wir je erlebt haben. Damit muss man auf einem Bauernhof mit Tieren immer rechnen. Das gehört bedauerlicherweise dazu. Deswegen habe ich größten Respekt davor, was Peter und Sabine tagtäglich leisten. Die Tiere müssen jeden Tag versorgt werden, ohne Kompromisse und ohne Wenn und Aber.
Jedes Gemüse und Getreide, was der Hof produziert, wird biodynamisch angebaut. Das heißt, es wird mit natürlichem, biologischem Dünger gedüngt und keine Pestizide gesprüht. Es werden die Fruchtfolgen der Böden eingehalten, um die Böden nährstoffreich zu halten und nicht auszulaugen. So ist der Anbau sicher viel aufwendiger als bei konventionellem Anbau, aber viel gesünder und die Umwelt wird geschont. Es ist vollkommen klar, dass es seinen Preis hat, aber viel besser schmeckt und wir mit der Natur leben und sie nicht ausbeuten.
Wir haben tolle Tage auf dem Omega-3-Biobauernhof von Familie Hamel erlebt und neue Freunde gewonnen.
Vielen, vielen Dank an Sabine und Peter, Aslan, Anna und Philipp.
André Tappe
Blogger, Berater für nachhaltiges Kommunikationsdesign, Catering
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Du bist überzeugt, dass Du zu meinem Blog einen guten Beitrag leisten kannst, oder ein Unternehmen hast und ein Produkt herstellst, die zu meiner Philosophie von Nachhaltigkeit passt.
Vielleicht stehst Du aber auch am Anfang einer Geschäftsidee und benötigst eine Beratung für ein Corporate Design, was Dich von Anfang an nachhaltig aufstellt.
Gerne können wir auch einen Termin zu einem Interview, oder für eine Beratung zum Thema Design und Nachhaltigkeit machen.